André Piso hat einen Traum: eine gute Pflege per Knopfdruck für jedermann zu ermöglichen, schnell, preiswert und ohne Probleme. Aus dieser Idee heraus entstand Dytter, eine Online-Plattform, die Gesundheitseinrichtungen mit selbstständigen Pflegefachkräften zusammenbringt. Fünf Jahre sind vergangen, und Dytter hat nun die Grenze nach Deutschland überschritten. Wie konnte das Unternehmen so schnell wachsen? Der Gründer blickt zurück, aber vor allem blickt er mit Zuversicht nach vorn.
André Piso hat uns erzählt, warum er Dytter gegründet hat. Während er als Business Developer Healthcare bei Microsoft in den USA arbeitete, erhielt er einen Anruf von seiner Mutter aus den Niederlanden. Sie ist nicht mehr in der Lage, sich allein um ihren dementen Ehemann zu kümmern. André geht vom Silicon Valley aus auf die Suche nach Unterstützung für seine Eltern. "Und das erwies sich als unglaublich schwierig und unnötig kompliziert", erinnert sich André. "In einer Zeit, in der so gut wie alles online erledigt werden kann, konnte ich keine Gemeindeschwester finden, die meinen Eltern hilft. Ich wollte etwas gegen dieses Problem unternehmen, und so entstand Dytter, eine Online-Pflegeplattform, auf der durch intelligente Technologie Angebot und Nachfrage zusammenkommen. Inzwischen läuft unsere Plattform solide und wir haben in den Niederlanden 1.600 registrierte Gesundheitsdienstleister. Sie alle verrichten ihre Pflegeaufgaben, wann und wo sie wollen.
Aus persönlicher Erfahrung
Wie bei vielen anderen Dingen auch, entstehen Ideen oft aus persönlichen Erfahrungen. So auch bei André. Im Jahr 2014 sah er mit eigenen Augen, wie schwierig es war, eine Gemeindeschwester für seine Eltern zu finden. "Mit meinem Vater ging es bergab und er landete in einem Pflegeheim", berichtet er. "Ich habe in dem Heim während Corona zwei Dinge erlebt: Es gab ältere Menschen, die von der Technologie des iPads begeistert waren und sich auf FaceTime-Gespräche freuten, aber ich habe auch demente Bewohner gesehen, die ihre Verwandten auf dem kleinen Bildschirm überhaupt nicht mehr erkannten. Wie bei meinem Vater. Diese Gruppe von älteren Menschen braucht menschliche Kontakte. Familienangehörige durften das Heim nicht mehr betreten, und es herrschte ein noch größerer Personalmangel. Auch hier sah ich die Dringlichkeit von Dytter. In diesem Zeitraum haben wir unsere Technologie und die Plattform weiter optimiert, und über Dytter können Pflegeorganisationen nun neben Gemeindeschwestern auch Pflegepersonal für Pflegeheime einstellen. Wenn mich die Corona-Zeit etwas gelehrt hat, dann, dass wir ein gutes Produkt haben und dass wir gebraucht werden. Während wir vor der Pandemie vor allem in der häuslichen Pflege und der Versorgung von Gemeindeschwestern tätig waren, konzentrieren wir uns jetzt auf den gesamten Pflegemarkt: Pflegeeinrichtungen und häusliche Pflege."
Helfende Hände
André fährt fort: "Zu Beginn der Krise, als es an Schutzausrüstungen mangelte, saßen viele selbstständige Pflegefachkräfte zu Hause, oft ohne Einkommen. Gemeinsam mit diesen Pflegeanbietern haben wir unsere Pflegeplattform kritisch unter die Lupe genommen. Das Ergebnis dieser Gespräche ist eine brandneue Planungs-App, die es ermöglicht, alles von der Hosentasche aus zu organisieren."
Wie eine Rakete
Dytter ist derzeit im Pflegemarkt tätig: in Pflegeeinrichtungen und in der häuslichen Pflege. Welche Schritte werden in Zukunft unternommen? "Unser Produkt setzt sich durch, so dass wir unser Wachstum fortsetzen werden. Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Ich veranschauliche den Weg, den wir einschlagen, als Rakete. Ein passender Vergleich, denn in den letzten anderthalb Jahren sind wir tatsächlich wie eine Rakete unterwegs gewesen.
Wegbeschreibung
Wo denkt André, dass er noch mehr bewirken kann? "Unser Fahrplan sieht folgendermaßen aus: Wir wollen unsere Plattform auf die Bereiche Behindertenbetreuung, psychische Betreuung und Krankenhäuser ausweiten. Denken Sie aber auch an Physiotherapeuten, Krankenschwestern und Ärzte in der Ausbildung. Und vergessen Sie nicht die Rentner und die Freiwilligen, die informelle Betreuung. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Gruppe gerne ein paar Stunden pro Woche arbeiten und ihr Wissen weiter nutzen würde".
Über Landesgrenzen hinweg
Das Unternehmen Dytter stützt sich auf vier Säulen: Team, Technologie, Markt und Finanzen. Das Team besteht aus engagierten Menschen, die wissen, dass ihre Arbeit für die Zukunft des Gesundheitswesens von Bedeutung ist. Die Technologie ist gut implementiert, der Markt - der Weg, den André einschlagen will – hat er klar im Blick und auch die Finanzierung ist in Ordnung. Und André hat große Neuigkeiten: Er hat mit der Plattform die Landesgrenze überschritten. "Ja, zu unseren östlichen Nachbarn, Deutschland und deutschsprachigen Ländern wie Österreich und der Schweiz. In Berlin will eine Pflegeorganisation mit uns zusammenarbeiten, und wir sind dazu bereit; die Website ist übersetzt, das Büro in der Budapester Straße, im Zentrum der Stadt, ist geöffnet und besetzt".
Gesetz der Fünf
Die Moral von der Geschichte: Die Dytter-Formel kann überall angewandt werden. So wie Träume grenzenlos sind, so ist auch die Dytter-Plattform grenzenlos. Der deutsche Markt ist fünfmal so groß wie der niederländische und auch unsere Nachbarn haben mit den Problemen zu kämpfen, die wir in den Niederlanden erleben. "Auch in Deutschland verfolgen wir einen Fahrplan, zunächst einen regionalen Fahrplan. Wir haben uns angesehen, in welchen fünf Regionen wir am meisten gebraucht werden, und diese sind es geworden: Berlin-Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Ich glaube an das Gesetz der Fünf - so haben wir es bei uns gemacht, so machen wir es in unseren Nachbarländern. Bin ich zufrieden? Gewiss! Unsere Microsoft Technologie läuft in der Cloud, so dass wir bereits per Definition grenzenlos sind.
Health Investment Partners
Im letzten Sommer wuchs Dytter explosionsartig. "Während man in den ersten Monaten des Jahres 2021 wegen der Infektionen noch vorsichtig war, zusätzliches Personal einzustellen, war das in der zweiten Jahreshälfte ganz anders", erklärt André. "Nach einer erfolgreichen Investitionsrunde haben wir einen guten Deal mit dem niederländischen Investmentfond Health Investment Partners (HIP) abgeschlossen. Mit diesem Wachstumskapital können wir unsere Wachstumspläne schneller umsetzen. Die Mittel werden zum Beispiel dazu verwendet, das Produkt intelligenter und skalierbarer zu machen und die Personalkapazität des Softwareentwicklungsteams zu verdoppeln
Familientisch
Unter anderem dank der Kapitalspritze von HIP kann Dytter die Zukunftspläne noch schneller umsetzen. "Zurzeit stellen wir Mitarbeiter ein. Und das geschieht immer noch auf dieselbe Weise wie zu Beginn von Dytter: man sitzt sich am Familientisch gegenüber. Ich kann gar nicht anders, als unglaublich stolz zu sein.“
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"Unsere Technologie läuft in der Cloud, wir sind also schon per Definition grenzenlos".

Dytter erhält eine Investition von Health Investment Partners
